Diese Woche hat es eine gute Freundin von mir erwischt. Sie ist rausgeflogen. Ohne Vorwarnung und zweite Chance – einfach so. Und natürlich ist sie erst mal sehr mitgenommen. Und auch sehr wütend. Das ist verständlich, weil menschlich.

Als sie es mir erzählt hat, dachte ich mir nur “Glückwunsch zur Kündigung”! Warum, darauf gehe ich gleich ein, aber schauen wir uns zunächst einmal an, was da so alles passiert in uns, wenn wir in diese Situation kommen.

Das Selbstwertgefühl leidet, und zwar nicht zu knapp. Denn man hatte sich reingehängt. Man hatte Zeit, Energie und Herzblut investiert in den Job. Und dann kommt aus heiterem Himmel die Kündigung. Oft ein emotionaler Schock. Dazu kommt die Machtlosigkeit. Man sitzt einfach am kürzeren Hebel und hat keine Chance. Alles was bleibt ist, die Entscheidung irgendwie hinzunehmen und so wenig wie möglich das Gesicht zu verlieren.

Ein ganz bescheidenes Gefühl. Auch mich hatte es mal erwischt. Das ist zwar schon einige Jahre her, aber wenn ich mich heute nochmal in die Situation hineindenke, dann kann ich die Emotionen noch sehr genau spüren, die das damals in mir ausgelöst hat.  Dieses schlechte Gefühl in der Magengegend kann ich direkt wieder abrufen. Es macht einfach etwas mit uns.

Warum hat es nicht geklappt?

Diese Frage stellen wir uns automatisch nach einer Kündigung.Was haben wir falsch gemacht? Was hätten wir anders, oder besser machen können? Ich habe mich damals ausserdem gefragt “was fehlt mir, um in dieser Firma erfolgreich zu sein” und “woran liegt es, dass ich es nicht gepackt habe”? Das Ego sucht nach Halt. Und findet ihn nicht,

Es ist wichtig, diese Fragen nicht einfach wegzudrücken, sondern hinzuschauen und sie aufzuarbeiten. Wenn wir einfach über sie hinweggehen, vergeben wir nicht nur eine grosse Chance, sondern sie werden uns auch früher oder später einholen. Denn die Kündigung ist oft ein emotionaler Schock, der sich tief in die Seele einbrennt.

Wenn dieser Schock nicht aufgearbeitet wird, dann arbeitet er im Unterbewusstsein weiter. Er zehrt an uns, nagt an uns und kann uns auf Dauer sogar krank machen. Gerade Männer sind dabei besonders gefährdet, denn als Mann darf man ja eigentlich keine Schwäche zeigen. Und rauszufliegen ist doch in der ersten Wahrnehmung genau das – ein Schwäche und ein Makel.

Wir beziehen das natürlich zunächst einmal auf uns selbst. dass es vielleicht viele andere Faktoren gab, und auch viele andere Spieler in diesem Spiel, von denen jeder seine eigene Agenda hatte, wird uns oft erst viel später klar. jetzt gilt es erst einmal den Moment zu bewältigen, und das ist keine einfache Aufgabe.

Erst mal die Wut rauslassen

Die besagte Freundin hat mir erzählt, dass sie Ihren Vorgesetzten dann noch einmal die Meinung gesagt hat. Die Wut war einfach zu gross und musste raus. Das entspricht ihrem Temperament und diese Art der Reaktion ist aus meiner Sicht auch wichtig, um die Energie wieder ins Fliessen zu bringen.

Auf jeden Fall ist es besser, als Alles in sich hineinzufressen und zu versuchen, sich nichts anmerken zu lassen. Denn einfach nur runterschlucken und so tun als ob nichts gewesen wäre, ist einfach keine Lösung. Manchmal braucht man für diesen Schritt allerdings etwas Raum und Zeit.

Vielleicht muss man Abstand gewinnen und braucht sprichwörtlich Luft zum Atmen. Vielleicht braucht man ein gutes Gespräch mit einem Menschen, der einem nahe steht. Vielleicht braucht man alles gleichzeitig. Das ist individuell unterschiedlich und jeder von uns tickt ein bisschen anders. Wichtig ist nur, dass wir uns nicht selbst übergehen.

Körperliche Symptome nicht unterschätzen

Die Freundin hat mir dann noch erzählt, dass sie diese Geschichte emotional doch ganz schön mitgenommen hat. Sie schläft seither schlecht, hat Magenprobleme, und der Rücken schmerzt. Und das obwohl sie eigentlich zu den Menschen gehört, die sehr bewusst und gesund leben, die viel Sport machen und darauf achten, sich hochwertig zu ernähren.

Eine Kündigung zu erhalten ist einfach ein wirklich emotionaler Einschnitt in unser Leben und unsere Routinen, und muss deshalb von Körper und Geist erst einmal verdaut werden. Für Viele ist es zusätzlich ein echtes “finanzielles” Problem, was die emotionale Baustelle weiter verstärken kann.

Und eine Kündigung stellt unser Selbstverständnis in Frage, beziehungsweise aktiviert tiefer liegende Baustellen rund um unser Selbstwertgefühl. All das kann durchaus zu Stressreaktionen führen, und auch Existenzängste sind keine Seltenheit.

Der Firma ist es egal

Spannend ist auch zu beobachten, dass es im Moment der Kündigung keine Rolle mehr spielt, wie sehr sich jemand vorher für die Firma engagiert hatte und welche Leistung er oder sie erbracht hat. Raus ist raus. Ene, Mene, Meck, und Du bist Weg. Die Show geht weiter, aber halt ohne den Gekündigten.

Eine Argumentation ist schnell zur Hand. eine Begründung rasch gefunden. Zum Rest der Belegschaft wird der Ball so flach wie möglich gehalten. Business as usual eben. Man war zwar eine grosse Familie, aber das war eben vorher. Und jetzt gibt es für den Arbeitgeber nur das eine Ziel – und zwar dass es so schnell wie möglich ohne den Gekündigten wieder optimal weiterläuft.

Aus Firmensicht ist das zwar durchaus nachvollziehbar, aber dann ist es auch nur fair den gekündigten so rasch wie möglich freizustellen – denn er muss sich ja ab sofort Gedanken darüber machen, wie es danach weitergehen soll. Und somit ist es dann tatsächlich für beide Seiten am Besten, wenn man sich so rasch wie möglich trennt. Denn lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.

Aber was in aller Welt ist dann positiv an der Kündigung?

Warum ich meiner Freundin dann innerlich zur Kündigung gratulierte fragst Du Dich? Das erscheint zunächst ja ziemlich absurd. Allerdings nur im ersten Moment. Und ich möchte erklären warum.

Wenn ich ein paar Jahre zurückspule und an meine eigene Kündigung denke, dann habe ich schon iim Moment der Kündigung, diesen einen kleinen Funken in mir gespürt. Es war ein ganz leiser Impuls, der unter der Schockwelle kaum zu fühlen war. Aber er sagte so etwas wie “endlich bist Du frei”. Das ist “die Chance Deines Lebens”.

Und genau dieses Gefühl hatte ich bei Ihr, als sie mir von Ihrem Fall erzählt hat. Mein Gefühl war nämlich schon seit längerem, dass sie den Job zwar durchaus gut macht, dass sie ihn eigentlich aus mag und ausserdem die Kollegen schätzt, dass sie aber eigentlich Iher wirkliche Passion nicht lebt. Nicht leben kann in diesem Umfeld.

Sich dahin begeben, wo die Freude liegt

Ihr wahres Talent liegt (aus meiner Sicht) nämlich auf einem ganz anderen Gebiet, was mit der Bürowelt gar nicht so wirklich etwas zu tun hat. Sie hat sich diesem Thema dann eben in Ihrer relativ knapp bemessene Freizeit gewidmet. Aber jetzt mal im Ernst, würde es nicht viel mehr Sinn machen, wenn sie das wofür sie wirklich brennt zum Fokus Ihres Berufslebens macht?

Hätte sie nicht noch viel mehr Freude in Ihrem Berufsalltag, wenn sie sich ganz der Sache verschreibt, die sie wirklich liebt? Wenn sie aus der Freude heraus handeln und in seiner Passion aufgehen würdet? Klar ist das nicht unbedingt ein einfacher Weg, und sie müsste einige Dinge wagen, vor denen sie vielleicht heute noch Respekt hat. Aber dieser Weg könnte ziemlich erfüllend sein.

Welchen Weg sie von hier aus einschlägt weiss ich zwar nicht, Und es steht mir auch gar nicht zu, das zu beurteilen oder zu bewerten. Ich bin allerdings der Meinung, dass die Kündigung Ihr nochmals die Chance gibt, über genau dieses Thema nachzudenken. und schon alleine die Auseinandersetzung damit ist wertvoll.

Was ruft Dich wirklich ?

Gerade weil eine Kündigung oft ein Schock ist und einem als Krise erscheint, ist es auch ein Moment in dem man vertieft über das eigene Leben nachdenken kann. Man ist aufgefordert hinzuschauen, darf herausfinden was da wirklich los war. Kann sich endlich einmal vertieft mit sich selbst auseinandersetzen. Und häufig macht es einfach keinen Sinn, so weiterzumachen wie bisher.

So ging es mir persönlich damals auch. Ich merkte, dass die Leiter ,die ich mich hochgekämpft hatte, an der ganz verkehrten Wand gestanden hatte. Durch den Einschnitt der Kündigung hatte sich aber etwas in mir für immer verändert. Und obwohl ich mich zunächst dagegen wehrte, durfte ich mehr und mehr erkennen, dass auf mich ein anderer Weg wartet und mich eine andere Aufgabe ruft.

Und heute kann ich mit einem rundum guten Gefühl sagen, dass sich dieser Weg wirklich gelohnt hat. Auch wenn er das ein oder andere Mal wirklich unangenehm war. Auch wenn er mich weit aus der Komfortzone herausgeführt hat. Auch wenn er mich immer wieder an meine Grenzen gebracht hat, und mir geholfen hat, diese neu zu definieren, Aber er hat mich dahin geführt, wo ich Erfüllung finde.

Erfüllung anderen Menschen dabei zu helfen, Ihr Potential zu erkennen, Ihre wahren Stärken zu sehen und daraus ein Business zu machen, Und wenn das gelingt, dann begeistert es mich jedes Mal. Es ist unbeschreiblich, was das mit diesen Menschen macht. Es ist grossartig zu sehen, wie sie sich fühlen, wie kreativ sie werden, und wieviel Energie sie entwickeln, wenn sie wirklich Ihrem eigenen Ruf folgen.

Und was ist mit der Krise? Sollte man jetzt nicht auf Nummer sicher gehen?

Bleibt die Frage, ob jetzt überhaupt der richtige Zeitpunkt ist, um über eine grundlegende Veränderung auf beruflicher Ebene nachzudenken. Macht es in diesen unsicheren Zeiten nicht viel eher Sinn, schnell wieder einen vergleichbaren Job wie vorher zu finden? Einfach damit man erst mal wieder die Sicherheit des geregelten Einkommens hat?

Ich persönlich glaube, dass es gerade in Krisenzeiten wichtig ist, Dinge zu hinterfragen und nach neuen Perspektiven Ausschau zu halten, Denn meiner Ansicht nach, ist das ein viel nachhaltigerer Weg aus der Krise. Erstens gibt es keine Sicherheit, dass der neue Job wirklich funktioniert, und zweitens wird man eben nur “begrenzt gut” sein, wenn man beruflich einfach irgend etwas macht, nur weil es sicher erscheint.

Und wenn man nicht wirklich auf hohem Niveau abliefert, ist man eben auch schnell wieder ein Streichkandidat. Gerade in Krisenzeiten. Deshalb bin ich der Meinung, dass es gerade in jetzt wichtig ist, sich die richtigen Fragen zu stellen, und einen sinnvollen nächsten Schritt zu machen.

Dabei wünsche ich Dir lieber Leser wie immer ganz viel Erfolg. Und vergiss nie, den Mutigen gehört die Welt, auch und gerade in der Krise. Und falls Du diesen Weg nicht alleine gehen willst, dann kontaktiere mich gerne. ich habe dazu strukturierte Ansätze entwickelt, wie zum Beispiel das PLAN B(e) Erfolgs-System.

Abschliessend möchte ich Dir noch einen Denkanstoß mit auf den Weg geben. Egal wie schlimm die Krise einem derzeit erscheint, es ist wichtig zu verstehen, dass wir aus jeder Krise gestärkt hervorgehen können, wenn wir uns die richtigen Fragen stellen.

Das wünsche ich natürlich auch meiner Freundin und ich bin mir sicher, dass sie in ein paar Wochen die Dinge schon in einem ganz anderen Licht sehen wird. Und wer weiss, vielleicht war diese Kündigung ja die Chance Ihres Lebens. Die Chance dem Ruf zu folgen, und Ihr ganzes Potential zu leben. Ich werde ein Auge darauf haben und bin sehr gespannt.

 

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